Laparotomie beim Hund

Wann ist eine Laparotomie beim Hund erforderlich? Wie gefährlich ist eine Laparotomie? Was sollte bei der Nachsorge nach einer Laparotomie beachtet werden?

Laparotomie beim Hund

Statistik Magen-Darm OP beim Labrador
Statistik Magen-Darm OP beim Labrador

Häufig muss eine Laparotomie beim Hund durchgeführt werden, weil ein Fremdkörper gefressen wurde. Ist es dann im Nachgang nicht möglich, mittels therapeutischer Endoskopie den Fremdkörper zu entfernen, bleibt nur noch der Eingriff einer Laparotomie. Leider neigt der Labrador häufiger als andere Hunderassen dazu, gerne einen Fremdkörper zu verschlucken. Erfahrungsgemäß handelte es sich bei den Fremdkörpern um: abgebrannte Teelichter, Strumpfhosen, Kinderspielzeug, Bälle, ganze Knochen, Maiskolben, Steine. Weil Labradore kein richtiges Sättigungsgefühl haben, kommt es bei dieser Rasse besonders häufig vor, dass sie immer „Appetit“ haben und daher gern auch Dinge zu fressen, die ihnen nicht gut tun.

Sehr gut anhand der Statistik erkennbar ist, dass es sich zumeist um ein Pubertätsverhalten handelt.

In vielen dieser Fälle liegt leider ein tiermedizinischer Notfall vor. Denn beispielsweise ein Kabel oder gar ein Angelhaken können im Magen-Darm-Trakt des geliebten Vierbeiners schwere Verletzungen verursachen oder einen Teil des Darms „abschnüren“. Dann ist eine sofortige Notfall-Operation oftmals die einzige Rettungsmöglichkeit für die Fellnase. Zuvor versucht der Tierarzt, mit einem Medikament ein Übergeben des Hundes zu provozieren. Wenn der Fremdkörper aber nicht herauskommt, muss eine Not-OP erfolgen. Dabei kommt auch meist die Laparotomie beim Hund zum Einsatz. Aber was genau ist eigentlich eine Laparotomie?

Die Definition der Laparotomie

Unter der sogenannten Laparotomie versteht man das Eröffnen der Bauchhöhle bei einem chirurgischen Eingriff. Dabei durchtrennt der Tierarzt mit einem Skalpell die Bauchdecke, der Bauchdeckenschnitt. Dieser Eingriff sowie die gesamte OP erfolgt in der Regel nur unter Vollnarkose. Der Tierarzt kann auch Gewebeproben entnehmen, falls weitere Untersuchungen notwendig sind. Nach dem Eingriff verschließt der Tierarzt den Bauchraum des Hundes wieder. Dabei wird meist eine Naht gesetzt, es kann jedoch auch geklammert werden.

In der Regel erfolgt die Laparotomie, wenn ein Eingriff an den Bauchorganen notwendig ist, etwa bei einer Magendrehung. Dann kann der Tierarzt durch die eröffnete Bauchdecke an den Magen gelangen und diesen wieder in seine natürliche Position zurückdrehen. Und sehr häufig muss eben ein Fremdkörper, den der Hund verschluckt hat, wieder entfernt werden. Ansonsten nehmen Tierärzte noch bei folgenden Indikatoren eine Laparotomie vor:

  • Entfernung von Zysten oder Tumoren
  • Entfernung von toten Föten (Fehlgeburten) bei der Hündin
  • Erkrankungen der Nieren, Bauchspeicheldrüse, Leber oder am Magen- und Darm-Trakt
  • Magendrehungen
  • Stellung einer Diagnose bei schon länger bestehenden Symptomen im Bauchbereich, wenn alle vorhergehenden Untersuchungen (z. B. Urin- und Bluttests, Ultraschall etc.) kein eindeutiges Ergebnis gebracht haben

Interessant zu wissen: Bei Kleintieren, also auch Hunden, führt der Tierarzt den Schnitt meist in der Bauchmitte, also an der Mittellinie, durch. Das nennt man dann genauer Coeliotomie. Grundsätzlich unterscheidet man übrigens die Laparotomie (also Eröffnung der Bauchhöhle mittels Schnitt) von der Laparoskopie. Bei letzterem führt der Tierarzt durch einen viel kleineren Schnitt ein Endoskop ein und kann mittels einer kleinen Kamera am Endoskop die Bauchhöhle von innen untersuchen. Bei einer kleineren OP an einem Organ kann ein Endoskop mit einem kleinen Skalpell ebenfalls mit dieser Technik zum Einsatz kommen. Der Vorteil der Laparoskopie ist, dass der Schnitt viel kleiner ist und somit schneller abheilt. Bei größeren Engriffen, etwa dem Entfernen eines großen Tumors oder bei einer Magendrehung, reicht die Laparoskopie aber nicht aus. Dann muss die Laparotomie erfolgen.

Mögliche Risiken einer Laparotomie

Häufig ist die Laparotomie unumgänglich, gerade bei Notfall-OPs. Dennoch lohnt es sich, auch über die Risiken nachzudenken. Zum Glück heilt die Bauchdecke relativ gut von innen nach außen ab. Dabei ist es wichtig, auf die richtige Wundpflege und -hygiene zu achten. Ein Risiko für die Heilung der Wunde stellt leider eher der betroffene Hund dar. Denn viele tierische Patienten kratzen sich die Naht wieder auf. Oder sie belecken sie, wodurch sich (durch die vielen Bakterien und Keime im Hundespeichel) die Wunde entzünden kann. Daher müssen die meisten Hunde sicherheitshalber einen Schutzkragen tragen. Hilfreich ist auch ein sogenannter „OP-Body“, also eine Art Schutzanzug für den Hund. Solche Bodys gibt es zu kaufen, viele Hundebesitzer nutzen aber auch eigene alte T-Shirts für diesen Zweck. Der Sinn dahinter ist, dass der Bauch des Hundes geschützt ist, sodass er sich die Naht auch nicht mit den Hinterbeinen aufkratzt, während er den Schutzkragen trägt. Je nachdem, wie „hartnäckig“ der eigene Hund ist, kann man eins dieser beiden Hilfsmittel nutzen oder sie auch kombinieren.

Wichtig ist außerdem, dass man den Hund so wenig wie nötig allein lässt, um einen Blick darauf zu haben, ob er die Wunde eventuell beleckt oder aufkratzt. Zudem sollte man regelmäßig zum Tierarzt zur Kontrolle fahren, um auszuschließen, dass sich die Wunde von innen heraus entzündet. Meist können – je nach weiterem Eingriff (z. B. bei einem verschluckten Fremdkörper) – nach sieben bis 14 Tagen die Fäden gezogen bzw. die Klammern entfernt werden.

Was kostet eine Laparotomie?

Wie Sie an der unten stehenden Grafik erkennen können, kann das Verschlucken eines Fremdkörpers richtig teuer werden. Denn zu den Kosten für die Laparotomie selbst kommen noch diejenigen für Diagnostik, Medikamente, Untersuchungen und eventuell für die Nachbehandlung dazu. Handelt es sich um einen Notfall am Wochenende oder in der Nacht, fallen zusätzliche Gebühren für den Notdienst und in der Regel ein höherer Satz der GOT (Gebühren-Ordnung für Tierärzte) an.

Bei einer guten Hunde-OP Versicherung ist die Laparotomie im Versicherungsschutz eingeschlossen, sodass Sie im Ernstfall erhebliche Kosten sparen können.Therapeutische Endoskopie beim Hund

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