Abszess beim Hund

Wie sieht ein Abszess beim Hund aus? Was kann man gegen einen Abszess tun? Kann man einen Abszess beim Hund selbst behandeln? Was sind die möglichen Risiken?

Abszess beim Hund

Ein Abszess beim Hund ist ein Eitergeschwür. Definiert wird er als abgekapselte Eiteransammlung in einem hohlen Geweberaum. Dieser „Hohlraum“ wiederum entsteht durch eine entzündliche Einschmelzung von Zellen. Ein Abszess hat also immer mit einer Entzündung zu tun. Meist entsteht eine solche Entzündung durch eine bakterielle Infektion. Entsteht ein Abszess aber ohne Bakterien, nennt man ihn auch steril. Dann kommt er z. B. in einem Organ vor. Davon ist meist die Leber betroffen, oft aber auch die Analbeutel oder die Prostata beim Rüden.

Die häufigsten Abszesse beim Hund sind die folgenden:

  • Kieferabszess (durch Entzündungen im Zahnbereich, etwa Parodontitis, siehe auch Zahnerkrankungen beim Hund)
  • Analbeutelabszess (durch bakterielle Infektion, Verstopfung der abführenden Gänge oder auch eine übermäßige Sekretbildung)
  • Prostataabszess (beim Rüden; meist durch bakterielle Infektion über den Harnleiter oder die Blutbahn)
  • Abszesse in der Haut (sehr häufig; meist durch Bissverletzungen oder andere eindringende Fremdkörper, z. B. Dornen und Stacheln)
  • Leberabszess (meist bakterielle Infektion durch Organentzündungen, Verletzungen oder bei Welpen über eine Nabelentzündung)
  • Pankreasabszess (= Bauchspeicheldrüsenabszess; häufig als Folge einer Bauchzellentzündung, meist sterile Abszesse)
  • Lungenabszess (sehr selten bei Hunden; entsteht durch Tumoren, Lungenwürmer oder eingeatmete kleine Fremdkörper)

Symptome eines Abszesses beim Hund

Ein Abszess in der Haut oder in Organen/Geweben, die recht nah unter der Haut liegen, kann man recht gut erkennen. Das Gewebe ist geschwollen und die Haut drumherum gerötet (schwierig bei langhaarigen Hunden oder Hunden mit dunkler Haut). Man kann die Eiteransammlung als „Beule“ fühlen; der Eiter kann eine flüssige bis eher wachsartige und bröckelige Konsistenz haben. Ein Abszess ist, anders als z. B. ein Lipom oder ein Grützbeutel, immer schmerzhaft. Der Hund lässt sich also an der betroffenen Stelle nicht gern anfassen, weil ihm das weh tut. Zeigt er ein solches Verhalten z. B. am Bauchraum, ohne dass man von außen etwas sieht, könnte das auf einen Abszess an einem inneren Organ hindeuten. Hat der Hund einen Abszess am Analbeutel, zeigt er oft Schmerzen und Probleme beim Kotabsatz. Und ist Ihr Rüde beim Urinieren auffällig, könnte es sich um einen Prostataabszess handeln.

Manchmal kommen, wenn die Entzündung recht stark ist, noch Fieber, Appetitverlust, Gewichtsverlust, verschlechtertes Allgemeinbefinden und Unlust zur Bewegung hinzu.

Diagnose und Behandlung

Ist der Abszess unter der Haut, kann der Tierarzt ihn meist schon durch Abtasten diagnostizieren. Mit einer Punktion kann er Eiter entnehmen und so den Abszess von einem Lipom, Grützbeutel oder auch einem Tumor unterscheiden.

Bei Abszessen an den Organen ist die sichere Diagnose etwas schwieriger. Bei Verdacht auf einen inneren Abszess benötigt der Tierarzt ein bildgebendes Verfahren. Je nach Lage des Abszesses eignet sich dafür beispielsweise das Röngten oder der Ultraschall.

Ein Abszess wird in der Regel durch eine chirurgische Entfernung behandelt. Dabei führt der Tierarzt in der Regel eine Punktion durch, um den Abszess zu eröffnen. Dann entleert und säubert er ihn, manchmal ist auch eine Spülung mit aseptischen oder antibiotischenLösungen notwendig.

In der Regel bekommt der Hund dnan noch Schmerzmittel und wenn die Entzündung sehr stark war (oder wichtige Organe betroffen sind), erhält er noch Antibiotika.

Mögliche Komplikationen

In der Regel sind Abszesse eher klein und intakt und somit gut zu entfernen. Es kann jedoch auch vorkommen, dass der Abszess einreißt. Oder es bilden sich sogenannte Fisteln, also unnatürliche „Gänge“ vom Abszess bis zur Hautoberfläche. Dies erschwert dem Tierarzt zum einen die Behandlung, weil die Entfernung schwieriger wird. Zum anderen kann es jedoch auch noch zu einer Blutvergiftung kommen! Denn der ätzende Eiter gelangt bei einem Riss oder einer Fistel in die Blutbahn, weil der Abszess nicht mehr abgekapselt ist. Das wiederum kann zu einer Blutvergiftung führen, wenn Eiter und/oder die Bakterien, die die Infektion überhaupt verursacht haben, ins Blut gelangen.

Bei Anzeichen einer Blutvergiftung wie Fieber, Durchfall, Erbrechen usw. sollten Sie also auf jeden Fall den Tierarzt anrufen!

Was kann ich für meinen Hund tun?

Bitte drücken Sie an einem Abszess niemals selbst herum. Einerseits ist das sehr schmerzhaft für Ihr Tier, andererseits kann sich die Entzündung so sogar noch verschlimmern.

Einem inneren Abszess können Sie nur selten vorbeugen. Eine gesunde Lebensweise und artgerechte Fütterung spielen hier jedoch eine wichtige Rolle.

Aber Sie können einiges dafür tun, dass eine äußere Verletzung wie etwa ein Biss oder ein eingetretener Dorn keinen Abszess nach sich zieht:

  • Nach einer wilden Rauferei mit einem anderen Hund sollten Sie Ihren eigenen Vierbeiner sorgfältig untersuchen. Kleinere Bisse werden häufig übersehen, sie können sich aber später schwer entzünden.
  • Fassen Sie die Wunden nur mit desinfizierten Händen an – oder nutzen Sie am besten direkt saubere Einmalhandschuhe.
  • Wunde vorsichtig säubern
  • Wundheilung kontrollieren

Falls die Wunde anfängt, auch nur geringfügig schlechter auszusehen, sollten Sie einen Tierarzt verständigen!

Kosten einer Behandlung beim Abszess

Bei einem Abzess kommt es ganz darauf an, wie groß er ist und wo er liegt. Ein kleinerer Abszess in der Haut kann vom Tierarzt in der Regel mit örtliher Betäubung geöffnet und gesäubert werden. Das liegt meist unter 100 Euro. Aber bei einem Abszess an einem Organ muss meist eine Vollnarkose sein. Außerdem ist die Entfernung komplizierter, sodass die Kosten hier auch schon im mittleren dreistelligen Bereich liegen können. Das gilt z. B. auch für Abszesse im Kiefer, wenn zusätzlich eine Parodontitis vorliegt, die behandelt werden muss. Dann können die Kosten sogar noch höher sein.

Bei einem Eingriff unter Vollnarkose handelt es sich per Definition um eine OP. Daher ist ein solcher Eingriff in der Regel mit einer guten Hunde-OP Versicherung abgedeckt, sodass Sie einige Kosten einsparen können.

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