Labrador Kastration – Labrador kastrieren FAQ

Meinen Labrador kastrieren – ja oder nein?

Hier geht es um die Vor- und Nachteile einer Kastration beim Labrador. In welchem Alter dürfte oder sollte man kastrieren? Was kostet eine Kastration? Wir wirkt sich eine Kastration auf das Verhalten beim Hund aus? Antworten auf Ihre Fragen erhalten Sie hier!

Die medizinisch notwendige Kastration

Nicht selten gibt es Hunde, die aufgrund einer Erkrankung kastriert werden müssen. Dazu gehören beispielsweise Tumorerkrankungen wie Hodenkrebs beim Hüden und Gebärmutterkrebs oder Zysten in der Gebärmutter bei der Hündin. Zudem gibt es Krankheiten wie einen Perianaltumor oder eine Perinealhernie bei Rüden, die zwar den Darm betreffen, aber ebenfalls durch eine Kastration behandelt werden können. Denn diese Krankheiten treten oft erneut auf, nachdem man sie behandelt hat, der Hund aber nicht kastriert wurde. Daher sollte man bei der OP eines Perianaltumors oder der Perinealhernie direkt eine Kastration durchführen lassen.

Dazu kommt, dass es hormonelle Störungen gibt, die eine Kastration notwendig machen. Beispielsweise sind Hündinnen manchmal so oft oder so schwer scheinträchtig, dass sich die Gebärmutter entzündet. Dann ist eine Kastration besser für das Tier – auch weil eine Scheinträchtigkeit oft großen psychischen Stress für die Hündin bedeutet.

Bei Rüden gibt es einen weiteren Grund: Wenn ein Hoden nicht im Hodensack liegt (Kryptorchismus), sondern z. B. im Bauchraum. Und bei Hündinnen kommen Entzündungen der Gebärmutter hinzu.

Kann eine Kastration Krankheiten beim Labrador vorbeugen?

Häufig hört man das Argument, dass die Kastration vielen Erkrankungen vorbeugen würde. Das ist aber nach neuesten Erkenntnissen nicht der Fall! Natürlich hat ein kastrierter Rüde kein Risiko mehr für Hodenkrebs und eine kastrierte Hündin keins mehr für Gebärmutterkrebs. Schließlich wurden diese Organe bei der OP entfernt. Doch nach neuesten Studien ist es eher so, dass eine Kastration zum Beispiel das Risiko für Krebserkrankungen in den Gelenken und Knochen erhöht! Diese Gefahr haben inzwischen auch viele Tierärzte erkannt.

Kastrierte Tiere neigen eher zu Übergewicht als unkastrierte. Da unsere geliebten Labbis leider ohnehin gern fressen und schnell zu dick werden, haben sie ein besonders hohes Risiko für Übergewicht nach einer Kastration. Übergewicht wiederum führt zu weiteren Krankheiten: Etwa zu Kreuzbandrissen, Gelenkserkrankungen und Bandscheibenvorfällen.

Außerdem haben Hündinnen nach einer Kastration häufig das Problem der Inkontinenz. Besonders wenn sie älter werden, kann es sein, dass sie unkontrolliert Urin verlieren.

Dass eine Kastration Krankheiten vorbeugt, ist also leider nicht wahr. Aus einem solchen Grund sollte man seinen Labrador also lieber nicht kastrieren lassen, wenn er ansonsten gesund und munter ist.

Andere Gründe für eine Kastration beim Labrador

Hundehalter mit einem „Mehrhundehaushalt“ müssen in der Läufigkeit der Hündin extrem aufpassen, dass kein „Unfall“ geschieht und die Hündin dann trächtig wird. Aber gerade wenn alle Familienmitglieder Vollzeit arbeiten gehen und/oder die Wohnung zu klein ist, um die Hunde während der Läufigkeit zu trennen, wird das schwierig. In solchen Fällen lässt man oft einen der Hunde kastrieren, meist die Hündin.

Ein ruhiger Labbi dank Kastration – stimmt das?

Besonders bei Rüden hört man häufig noch das Argument, dass man Aggressionen gegenüber anderen Rüden, Unarten wie „Rammeln“ oder Markieren, extremes Interesse an Hündinnen und Ungehorsam durch eine Kastration beenden könnte. Das ist leider nicht der Fall! Zwar ändert eine Kastration den Hormonhaushalt des Hundes, aber zum Verhalten gehört viel mehr als das. Zum einen natürlich der Charakter des Hundes, der immer individuell ist. Zum anderen natürlich auch die Rasse (unsere Labbis sind zum Glück eher selten aggressiv). Und ganz wichtig sind die Erziehung, die Bindung zum Besitzer und die bereits gemachten Erfahrungen! Ein schlecht erzogener Rüde, der bereits von einem anderen Rüden attackiert wurde, wird nicht plötzlich nach der Kastration lieb und sanft zu anderen Rüden sein. Und ein unerzogener Labbi, dem man nie das „Rammeln“ konsequent verboten hat, hört damit leider auch nach der Kastration nicht einfach auf. Hier ist gutes Training viel wichtiger als eine OP, die bei gesunden Hunden nicht notwendig ist.

Für Hündinnen gilt übrigens das Gleiche. Zusätzlich ist es sogar eher so, dass eine kastrierte Hündin wegen des fehlenden Östrogens eher „ruppiger“ sein wird als vor dem Eingriff. Auch hier gilt also: Wenn die Kastration nicht aus einem wichtigen Grund erfolgt, sondern das Verhalten des Tieres ändern soll, sollte man lieber erst eine Hundeschule aufsuchen.

Für weitere Informationen, Vor- und Nachteile einer Kastration sollten Sie sich unbedingt von Ihrem Tierarzt beraten lassen. Dieser kennt Sie und Ihren Labrador am besten und wird gemeinsam mit Ihnen die richtige Entscheidung treffen!

Die chemische Kastration beim Labrador als Alternative?

Die chemische Kastration geschieht über ein Medikament. Dieses wird gespritzt oder mit einem Chip, der wie ein Kennzeichnungs-Chip zur Registrierung des Hundes aussieht, unter die Haut implantiert. Deswegen spricht man hier auch oft von einem Kastrationschip. Chemische Kastration und Kastrationschip bzw. Chip-Kastration bedeutet also das gleiche.

Dieser „Verhütungschip“ enthält körpereigene Wirkstoffe. Je nachdem, ob es für eine Labrador Hündin oder einen Rüden ist, unterbinden diese Wirkstoffe die Produktion von Östrogen oder Testosteron und machen das Tier damit nach einigen Wochen unfruchtbar. Denn so wird die Bildung von Ei- oder Samenzellen gestoppt. Nach meist einem halben Jahr ist der Wirkstoff aufgebraucht und die Tiere sind wieder fruchtbar.

Vorteile der chemischen Kastration

Die Vorteile dieser Methode sind, dass man den Hund eben nicht komplett kastriert. Somit fällt die große Operation unter Vollnarkose, die ja ein Risiko an sich darstellt, weg. Daher wird diese Methode gern angewendet, wenn man mehrere Hunde hält und sie während der Läufigkeit der Hündin nicht trennen kann. Zudem kann man quasi „testen“, ob die chemische Kastration zum Beispiel unerwünschtes Verhalten oder Scheinträchtigkeiten bei Hündinnen unterbindet. Wenn das der Fall ist, kann man den Hund nach der „Testphase“ noch komplett kastrieren lassen. Bringt die chemische Kastration aber in diesem Fall nichts, weiß man, dass auch die operative Kastration nichts bringen würde und kann sich also dagegen entscheiden. Hätte man den Hund direkt kastriert, wäre das nicht mehr rückgängig zu machen – mit der chemischen Kastration aber schon! Auch mögliche Nebenwirkungen einer Kastration kann man so im begrenzten Zeitraum testen, z. B. Inkontinenz.

Es gibt auch hormonelle Krankheiten, die man so testweise behandeln kann. Zum Beispiel gibt es Rüden, die unter Entzündungen an den Genitalien leiden, die durch einen gestörten Hormonhaushalt ausgelöst werden. Kastriert man sie erst chemisch, kann man schauen, ob die Entzündungen aufhören. Verfliegt die Wirkung des Medikaments und die Entzündungen treten wieder auf, sollte man den Hund komplett kastrieren lassen, um ihm die Schmerzen der Erkrankung zu ersparen.

Nachteile und Risiken …

Wie bei der endgültigen Kastration durch die OP kommt es bei der chemischen Kastration zu einer Zunahme des Hungergefühls bei gleichzeitig verringertem Kalorienbedarf. Chemisch kastrierte Hunde werden also auch schneller übergewichtig! Zudem ist das Präparat noch nicht so lange im Umlauf, dass es eindeutige Aussagen zu den Langzeitwirkungen und möglichen Spätfolgen gibt. Es könnte sich also beispielsweise herausstellen, dass das Präparat genau wie die operative Kastration die Entstehung von Krebstumoren fördert.

Dazu kommt, dass die chemische Kastration bei beiden Geschlechtern wirklich nur übergangsweise genutzt werden sollte. Es ist nicht ratsam, jahrelang immer wieder einen neuen Chip einsetzen zu lassen. Dann sollte nach reichlichem Abwägen von allen Argumenten lieber die vollständige Kastration durchgeführt werden. Hier sollten Sie natürlich auch immer mit Ihrem Tierarzt absprechen, was er für das Beste für Ihren Labrador hält.

… beim Labrador Rüden

Die chemische Kastration wird beim Rüden vor allem vorgenommen, um unerwünschte Verhaltensweisen zu reduzieren. Meist geht es dabei um Probleme wie Aufreiten, ständiges Markieren und Schnüffeln und Aggression gegenüber anderen Rüden. Aber die genauen Auswirkungen des Chips sind von Hund zu Hund unterschiedlich, da jedes Tier individuell ist. Somit ist also nicht gewährleistet, dass sich die Verhaltensprobleme durch die chemische Kastration beim Rüden bessern. Gerade Aggressionen gegenüber Artgenossen können auch mit einem starken territorialen Bewusstsein des Hundes zusammenhängen; er möchte also vor allem sein Revier verteidigen. Dieses Problem bekommt man nicht durch ein Implantat oder eine Spritze in den Griff! Hier kommt es natürlich auch auf die Rasse an: Terrotoriale Hunderassen wie Kangals beispielsweise werden auch mit einer Kastration nicht aufhören, ihr Revier zu bewachen. Bei unseren Labbis, die keine Wachhunde sind, könnte das schon eher der Fall sein.

… bei der Labrador Hündin

Bei Hündinnen kommt noch etwas anderes dazu: Die hormonelle Unterdrückung der Läufigkeit ist nicht frei von Risiken. Denn die Zulassung des Suprelorin-Implantats, das für Hündinnen genutzt wird, nennt als Ziel die „Erzielung einer vorübergehenden Unfruchtbarkeit bei gesunden, nicht kastrierten, geschlechtsreifen Rüden“. Für Hündinnen ist dieses Implantat also ursprünglich nicht vorgesehen und kann somit ungeahnte Folgen haben!

Und auch bei der Spritze lauern Risiken für Ihre Labrador Hündin. Die erste Hormonspritze kann nur zum Zeitpunkt der absoluten Sexualruhe gegeben werden. Das heißt, sie muss frühestens drei Monate nach der letzten Läufigkeit und spätestens einen Monat vor der folgenden Läufigkeit erfolgen. Dazu ümüssen Sie als Hundehalter vorher ermitteln, wie viel Zeit zwischen den letzten beiden Läufigkeiten Ihrer Hündin lag. Auch die Dauer ist dabei entscheidend. Hält man sich nicht an diese Zeiten, kann die Hormonspritze schwere Erkrankungen auslösen. Daher sollte man sich vorher genau überlegen, ob man sie wirklich anwenden möchte. Dadurch ist auch klar, dass man sie nicht spontan beim nächsten Tierarztbesuch beginnen kann, sondern sich gut vorbereiten und die Behandlung planen muss.

Aber auch beim korrekten Spritzen sind heftige Nebenwirkungen wie Krankheiten möglich. Zudem bietet das Präparat keine 100-prozentige Garantie: Trotz der Anwendung kann es zu sogenannten „Läufigkeitsdurchbrüchen“ kommen. Gerade wenn die Hündin häufig engen Kontakt mit einem oder mehreren Rüden hat, ist das oft der Fall. Bei diesen Vierbeinern muss man eventuell den Abstand zwischen den Spritzen verringern.

Unser Fazit zur Kastration beim Labrador

Generell gilt: Sie sollten die Kastration, egal ob operativ oder chemisch, mit Ihrem Tierarzt besprechen. Kein Ratgeber kann den Besuch beim realen Tierarzt ersetzen.

Dennoch finden wir, dass die chemische Kastration Ihres Labradors nur in gewissen Fällen, z. B. als „Test“ bei hormonbedingten Erkrankungen, angewendet werden sollte. Die Risiken sind einfach zu hoch, um sie einem gesunden Hund zuzumuten, nur weil man z. B. hofft, dass er dadurch ruhiger wird. Dann sollte man lieber eine Hundeschule besuchen.

Das gleiche gilt auch für die operative Kastration. Gibt es gute Gründe wie Erkrankungen, sollte sie natürlich erfolgen. Aber nur aus „Bequemlichkeit“ von uns Menschen sollten wir unsere Tiere keiner riskanten OP unterziehen, die nicht sein muss.

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