Die Hüftgelenksdysplasie beim Hund, auch HD abgekürzt und genannt, ist eine häufige Erkrankung der Hüfte bei Hunden, vor allem bei größeren Rassen. Besonders häufig tritt sie beispielsweise bei Schäferhunden, Rottweilern, Golden Retrievern und leider auch unseren geliebten Labradoren. Daher ist es sinnvoll, sich als (zukünftiger) Labbi-Besitzer schon früh mit diesem Thema zu beschäftigen. Im folgenden Artikel haben wir Ihnen die wichtigsten Fakten zur HD zusammengestellt.
Was genau ist Hüftgelenksdysplasie?
Bei der HD handelt es sich um eine angeborene Fehlbildung der Hüftgelenke. Der Kopf des Oberschenkelknochens findet in der sogenannten Hüftgelenkspfanne nicht mehr genug Halt. Dadurch ist die Hüfte quasi unnatürlich beweglich, was wiederum zu einer Reizung der Nerven und Knochenhaut führt. Letztere kann sich entzünden. Außerdem wird der Gelenksknorpel durch die übermäßige Bewegung nach und nach zerstört, was sehr schmerzhaft für den Hund ist. Bei älteren Hunden führt HD deswegen oft auch zu einer Arthrose in der Hüfte.
Die HD ist fast immer genetisch bedingt, also angeboren. Deswegen testen gute und verantwortungsvolle Züchter ihre Zuchttiere auf diese Erkrankung. Vor dem Kauf eines Welpen sollten Sie sich also bei „Ihrem“ Züchter darüber informieren! Testet er seine Tiere nicht, ist es womöglich besser, sich einen anderen Züchter zu suchen. Denn die HD verursacht beim Vierbeiner nicht nur viel Leid, sondern ist für Sie als Besitzer in der Behandlung auch sehr teuer. Dieses Geld kann man sich sparen, wenn man bei der Auswahl seines Hundes auf HD-freie Elterntiere achtet. Außerdem unterstützt man damit seriöse Züchter, denen die Gesundheit der Vierbeiner am Herzen liegt.
Eine weitere Ursache ist jedoch noch die falsche Haltung und Ernährung. Bekommen Welpen zu energiereiches Futter, wachsen sie zu schnell. Das wirkt sich negativ auf die Knochen und vor allem die Gelenke aus. Auch zu viel Toben, Spielen oder Treppensteigen sind Gift für die gesunde Entwicklung eines Welpen! Das Gleiche gilt für Übergewicht – auch für erwachsene Labbis. Da diese Rasse zum Übergewicht neigt, weil sie so gern frisst, muss man unbedingt ein Auge darauf haben, wie viel und vor allem was der Hund frisst.
Symptome der HD
Die Symptome können je nach Hund und dessen individuellem Schmerzempfinden recht unterschiedlich sein. Zudem kommt es darauf an, ob es sich um den Beginn der Erkrankung handelt oder diese schon weit fortgeschritten ist. Denn natürlich sind die Symptome anfangs nie so stark wie schon nach einigen Jahren.
Generell zeigen betroffene Hunde aber eine Bewegungsunlust, schnelles Ermüden und Bewegungseinschränkungen und/oder Schonbewegungen. Viele Hunde ändern auch ihr Verhalten aufgrund der ständigen Schmerzen. So kann es sein, dass sogar der stets freundliche Labbi aggressiv und mürrisch wird, besonders bei Berührungen an der Hüfte. Wenn Sie diese Anzeichen bei Ihrem Labrador bemerken, sollten Sie ihn einem Tierarzt vorstellen!
Zusätzliche Symptome sind:
- Starker Hüftschwung beim Gehen (auch LSÜ-Twist genannt)
- Häufiges Hinsetzen
- Schaukelnder Gang
- Teilweise hörbar knackende Geräusche der Gelenke
- „Hoppeln“ beim schnelleren Laufen, also das Abstoßen mit beiden Hinterbeinen gleichzeitig
- Verweigern von Treppenstufen
- Verspannter Rücken
- Abbau der Muskulatur
- Keine Lust auf größere Spaziergänge
- Teilweise Winseln, Jaulen, Hecheln oder starkes Zittern, besonders beim Aufstehen (Schmerzanzeichen)
Behandlung bei der Hüftgelenksdysplasie
Leider ist die HD nicht heilbar. Es gibt verschiedene Methoden, den Verlauf der Krankheit abzumildern und hinauszuzögern. Das Ziel dabei ist immer die größtmögliche Schmerzfreiheit. Zudem gibt es die Möglichkeit einer Operation, hierbei gibt es wieder verschiedene Ansätze. Beispielsweise die Femurkopfresektion. Dabei entfernt der Tierarzt den Gelenkkopf des Oberschenkelknochens. Mit einer guten Physiotherapie bildet sich dann eine bindegewebeartige Verbindung zwischen Becken und Oberschenkel. Eine andere Art der OP ist es, ein künstliches Hüftgelenk einzusetzen. Diese Methoden sind sehr kostspielig, weswegen sie meist nur das letzte Mittel sind. Bei ganz jungen Welpen (bis zu 18 Wochen) gibt es einen kleinen Eingriff mit großer Wirkung: Dabei werden die Wachstumsfugen der Schambeine vorzeitig verschlossen. Dafür muss aber natürlich die HD rechtzeitig erkannt werden.
Ansonsten gibt es Ansätze ohne OP, etwa Physiotherapie, Schwimmen, Medikamente, Nahrungsergänzungsmittel und viele weitere. Wichtig ist dabei immer, Dinge zu vermeiden, die die Krankheit verschlimmern. Dazu zählen:
- Übergewicht
- Starke Beanspruchung, etwa beim Hundesport oder bei sehr langen Spaziergängen
- Treppensteigen
- Das Hinein- und Hinausspringen ins bzw. aus dem Auto
Das Fazit: Je nach Ausprägung der HD und der gewählten Behandlung kann ein erkrankter Hund noch viele schöne Jahre (relativ) schmerzfrei leben. Die Diagnose HD ist zwar schlecht, aber in den meisten Fällen auch keine Hiobsbotschaft!